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Verpflichtende elektronische Rechnungsstellung zwischen Unternehmern

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Die Finanzverwaltung hat die Einführung der verpflichtenden elektronischen Rechnungsstellung zwischen Unternehmern angekündigt. Die Änderungen werden alle slowakischen Umsatzsteuerzahler bereits ab Anfang 2027 betreffen.

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Die Finanzverwaltung der Slowakischen Republik hat im März 2025 offiziell ein Projekt zur Schaffung einer Umgebung für die verpflichtende elektronische Rechnungsstellung im Business-to-Business-Segment (B2B) angekündigt. Das System der verpflichtenden elektronischen Rechnungsstellung soll dezentralisiert sein und eine automatisierte, sichere und standardisierte Verarbeitung von Rechnungen – von ihrer Ausstellung bis zur Zustellung an den Kunden – ermöglichen.

Die Anforderung zur verpflichtenden elektronischen Rechnungsstellung ist eine Reaktion auf die technologische Entwicklung, die allgemeine Digitalisierung und die Senkung der Betriebskosten. Gleichzeitig soll sie die Steuererhebung verbessern und effizienter gestalten.

Umsetzungszeitplan
Die Einführung der verpflichtenden elektronischen Rechnungsstellung wird schrittweise erfolgen:

  • 2. Quartal 2025 – Vorlage eines Entwurfs der Novelle des Umsatzsteuergesetzes über die verpflichtende elektronische Rechnungsstellung im B2B-Bereich für inländische Lieferungen von Waren und Dienstleistungen
  • 3. – 4. Quartal 2025 – Begutachtung und Verabschiedung der Gesetzesnovelle
  • Jahr 2026 – Übergangszeit für Unternehmer zur Anpassung von ERP-Systemen und Prozessen sowie zur Akkreditierung von Zugangspunktanbietern
  • 1. Quartal 2027 – Verpflichtung zur elektronischen Rechnungsstellung für slowakische Umsatzsteuerzahler bei inländischen Warenlieferungen und Dienstleistungen
  • 1. Juli 2030 – Verpflichtung zur elektronischen Rechnungsstellung für grenzüberschreitende Lieferungen innerhalb der EU — basierend auf einer gesamteuropäischen Initiative und der ViDA-Richtlinie

Technologischer Rahmen und Standards
Für die verpflichtende elektronische Rechnungsstellung wird das Netzwerk Peppol verwendet, das von der Europäischen Kommission gegründet wurde und seit 2011 koordiniert wird. Derzeit nutzen es fast 20 EU-Länder. Es handelt sich um eine dezentralisierte Lösung mit einer unbegrenzten Anzahl akkreditierter Anbieter, wodurch verhindert werden soll, dass ein Ausfall eines Netzwerkknotens das gesamte System lahmlegt.

Die Rechnungen werden im XML-Format erstellt und müssen der Norm EN 16931 entsprechen, wobei zwei Hauptsyntaxe-Formate verwendet werden:

  • UBL 2.1 (Universal Business Language)
  • CII D16B (Cross Industry Invoice)

Diese Formate gewährleisten Einheitlichkeit und Kompatibilität innerhalb der EU. Die Rechnungen werden über akkreditierte Zugangspunktanbieter, die Teil des Peppol-Netzwerks sind, versendet. Die Daten werden anschließend an die Finanzverwaltung übermittelt.

Mögliche Vorteile für Unternehmer

  • Steigerung der Effizienz – Digitalisierung des gesamten Rechnungsprozesses von der Ausstellung bis zur Verarbeitung durch den Kunden. Die Finanzverwaltung erhält aggregierte Daten direkt von den Zugangspunktanbietern, ohne die Unternehmer zusätzlich zu belasten.
  • Reduzierung des Verwaltungsaufwands – Die Rechnungen werden eine einheitliche Struktur haben, wodurch ihr Verarbeitungsprozess beim Kunden automatisiert werden kann.
  • Erhöhung der Sicherheit und Zuverlässigkeit – Der Übergang von PDF- und E-Mail-Rechnungen zu strukturierten XML-Rechnungen über ein gesichertes Protokoll soll die Kontrolle, Sicherheit und Zuverlässigkeit der Rechnungsstellung verbessern.

Wichtiger digitaler Fortschritt
Die Einführung der verpflichtenden elektronischen Rechnungsstellung stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung dar. Eine rechtzeitige Vorbereitung, Anpassung der Systeme und die Zusammenarbeit mit akkreditierten Zugangspunktanbietern werden einen reibungslosen Übergang und die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen gewährleisten.

Jede neue Lösung – auch wenn sie robust und technologisch funktional ist – kann in der Praxis auf verschiedene Herausforderungen stoßen, sei es hinsichtlich der Systemkompatibilität oder der Bereitschaft der Geschäftspartner. Daher wird es entscheidend sein, eine Übergangszeit einzuführen, in der die elektronische Rechnungsstellung freiwillig bleibt. Dies ermöglicht es allen Beteiligten, sich ohne unnötige Komplikationen an das neue System anzupassen.

 

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