Wie wir bereits in den vorherigen Ausgaben erwähnt haben, gewinnt die Bedeutung der freiwilligen ESG-Berichterstattung zunehmend an Gewicht. Der jüngste Beweis dafür ist die offizielle Empfehlung der Europäischen Kommission vom 30. Juli 2025 zum freiwilligen Standard für Kleinstunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen (der sog. VSME-Standard). Dieser von EFRAG im Dezember 2024 veröffentlichte Rahmen bietet ein einfaches und verständliches Instrument zur Berichterstattung über Nachhaltigkeitsinformationen.
Die Europäische Kommission betont dabei, dass der Standard die administrative Belastung für Unternehmen reduziert und es ihnen erleichtert, auf Anforderungen nach nichtfinanziellen Informationen seitens großer Unternehmen und Finanzinstitute zu reagieren, die bereits unter die verpflichtende Berichterstattung nach der CSRD fallen. Mit anderen Worten – die Unternehmen erhalten ein Werkzeug, das ihnen hilft, in den Wertschöpfungsketten relevant und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Im Laufe dieses Jahres hatten wir die Möglichkeit, mehrere Nachhaltigkeitsberichte zu sehen, die nach dem VSME-Standard erstellt wurden – von Produktions- und Bauunternehmen über Beratungsfirmen bis hin zum Einzelhandel. Die Berichte waren vielfältig: einige sehr knapp, hauptsächlich auf Daten basierend, andere umfangreicher, ergänzt um freiwillige Informationen und genutzt auch als Marketinginstrument für Investoren oder Kunden.
Eine interessante Beobachtung war, dass Produktionsunternehmen in der Regel Emissionsdaten in allen Bereichen (Scope 1, 2 und 3) veröffentlichten, während Dienstleistungsunternehmen Scope 3 aufgrund seiner geringen Wesentlichkeit oft nicht einschlossen. Bei den Personalindikatoren entschieden sich die meisten Unternehmen für die „Headcount-Methode“, die auch aus unserer Sicht einfacher in der Erfassung ist. Positiv bewerten wir zudem den Ansatz von Organisationen, die vergleichbare Daten aus den Vorjahren bereitstellten. Offensichtlich verfügen sie bereits über ein funktionierendes Datenerfassungssystem, das es ihnen ermöglicht, Trends aufzuzeigen und Entwicklungen darzustellen – was die Glaubwürdigkeit des Berichts erhöht.
Einige Unternehmen veröffentlichten auch eine vereinfachte Wesentlichkeitsanalyse – obwohl der VSME-Standard dies nicht ausdrücklich verlangt. Dies erachten wir als sehr wertvoll, da es den Lesern ein besseres Verständnis für die Funktionsweise des Unternehmens, seine Prioritäten und seine Ausrichtung im ESG-Bereich vermittelt. Für Unternehmen ist dies zugleich ein Mittel, Transparenz zu zeigen und das Vertrauen in ihren Bericht zu stärken.
Im Bereich der Treibhausgasemissionen gaben die Unternehmen die meisten Informationen an – nicht nur Zielwerte zur Emissionsreduktion, sondern auch Strategien und konkrete Maßnahmen zu deren Erreichung. Da dieses Thema bereits seit längerem stark im Fokus steht, haben sich die Unternehmen intern besser darauf eingestellt und verfügen über mehr Grun-dlagen in diesem Bereich. Das spiegelt sich auch im Detaillierungsgrad dieser Berichtsteile wider, die im Vergleich zu Bereichen wie Arbeitsbedingungen, Diversität oder Auswirkungen auf die Gemeinschaft oft umfassender und systematischer dargestellt sind. Gemeinsamer Nenner aller Berichte war jedoch Übersichtlichkeit, Verständlichkeit und praktische Nutzbarkeit. Bemer-kenswert ist auch, dass einige Unternehmen ihre Berichte von einem Wirtschaftsprüfer prüfen ließen und damit ihre Glaubwürdigkeit auf ein höheres Niveau gehoben haben.
Praktische Erfahrungen bestätigen zudem, dass ein systematisches Datenmanagement der Schlüssel zu erfolgreichem Reporting ist. Selbst auf den ersten Blick einfache Kennzahlen – wie die Anzahl der Schulungsstunden pro Mitarbeiter – können sich als komplexer erweisen: Alle Schulungen müssen gezählt, nach Geschlecht aufgeteilt und externe Trainings berücksichtigt werden. Ohne ein geeignetes System kann dies zu erheblichem Mehraufwand führen, während gut etablierte Prozesse die administrative Belastung deutlich verringern.
Wir stoßen zudem häufig auf die falsche Erwartung, dass die Berichterstattung „von der Muttergesellschaft erledigt“ wird. Auch wenn die Gruppe einen konsolidierten Bericht erstellt, muss die lokale Gesellschaft die Datenerhebung und deren Richtigkeit selbst sicherstellen. Daher ist es wichtig, sich rechtzeitig vorzubereiten – zu wissen, welche Daten benötigt werden, wie diese erhoben werden und in welcher Form sie in den Bericht einfließen sollen.
Der freiwillige VSME-Standard ist in diesem Zusammenhang ein willkommenes Instrument – er hilft Unternehmen, ihre ESG-Aktivitäten sinnvoll zu kommunizieren, ihre Reputation zu stärken und sich auf den Wettbewerb mit anderen Marktteilnehmern vorzubereiten. Darüber hinaus ist es eine Investition, die sich nicht nur in den Beziehungen zu Geschäftspartnern, sondern auch im Vertrauen von Kunden und Mitarbeitern auszahlen kann.
Sollte sich Ihr Unternehmen näher über den freiwilligen VSME-Standard informieren wollen oder praktische Unterstützung bei der Datenerfassung und Berichtserstellung benötigen, stehen die Expert:innen von LeitnerLeitner bereit, Firmen Schritt für Schritt durch diesen Prozess zu begleiten. Unsere praktischen Erfahrungen in unterschiedlichen Branchen ermöglichen es uns, Lösungen anzubieten, die Zeit sparen, die administrative Last verringern und die Glaubwürdigkeit des Berichts erhöhen.
Die LeitnerLeitner Gruppe ist eines der führenden Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüferunternehmen in der CEE / SEE-Region. Mit LeitnerLeitner können Sie auf 735 Experten zählen. LeitneLeitner ist Mitglied von Taxand und Praxity, damit wir unseren Mandanten auf der ganzen Welt den besten Service bieten können.
In der Slowakei ist LeitnerLeitner als Beratungsunternehmen schon seit mehr als 25 Jahren vertreten, langjährig mit dem starken deutschsprachigen Team. Das Unternehmen wird von Anna Fábryová, Roman Ponc, Peter Szabó, Martin Jakubec und Miroslava Vojteková geleitet. Wir bieten Lösungen in den Bereichen Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Finanzwesen, Buchhaltung und Lohnbuchhaltung an. Zusammen mit einem 50-köpfigen Team beraten wir kleine und mittlere Unternehmen, Familienunternehmen, nationale und internationale Konzerne, Privatpersonen, aber auch Start-ups.