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Omnibus vorerst abgelehnt: Was die ersten ESG-Berichte der Unternehmen zeigen

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Das Europäische Parlament hat im Oktober den Vorschlag zur Vereinfachung der ESG-Regeln im Rahmen des Omnibus-Pakets abgelehnt – die Diskussion über mögliche Anpassungen geht also weiter. Dennoch haben Unternehmen bereits ihre ESG-Berichte für 2024 nach den europäischen ESRS-Standards veröffentlicht – mit spannenden Erkenntnissen und neuen Trends.

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Heiße Neuigkeiten zur Abstimmung über das „Omnibus“-Paket

 

Die Abstimmung über die weiteren Vereinfachungen, die das sogenannte Omnibus-Paket vorsieht, verlief anders als erwartet. Wie bereits Anfang des Jahres angekündigt und teilweise durch die neue „Stop-the-Clock“-Richtlinie bestätigt, erwog die EU-Änderungen und Erleichterungen bei den Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Über den Verlauf und Inhalt des Omnibus-Pakets haben wir Sie im Laufe des Jahres regelmäßig informiert.

 

Im Oktober lehnte das Europäische Parlament den Vorschlag zur Vereinfachung der ESG-Regeln ab (309 Ja-Stimmen, 318 Nein-Stimmen, 34 Enthaltungen). Dies verdeutlicht die Meinungsunterschiede unter den Abgeordneten darüber, welche Art von Vereinfachungen tatsächlich umgesetzt werden sollten. Paradoxerweise hielten einige den Vorschlag für zu ehrgeizig, während er anderen wiederum zu wenig weit ging.

 

Das Parlament wird sich mit dem Thema erneut befassen müssen – es bleibt spannend, welche endgültige Form die Regeln annehmen werden. Eines zeigt sich deutlich: Nachhaltigkeit bleibt ein zentrales und sensibles Thema, dessen Umsetzung in konkrete Berichtspflichten komplex ist. Den richtigen Ausgleich zu finden, erfordert intensive Verhandlungen.

 

Auch wenn es künftig zu gesetzlichen Erleichterungen kommen sollte, bleibt der Kern des ESG-Reportings bestehen – Ziele messen und die Wirksamkeit der Maßnahmen bewerten.

 

 

Die ersten Berichte

 

Das Jahr 2025 markiert den Beginn einer neuen Ära: Unternehmen veröffentlichen erstmals Nachhaltigkeitsinformationen für das Jahr 2024 gemäß den europäischen ESRS-Standards. Dies ist ein Meilenstein in der Transparenz und der Wahrnehmung unternehmerischer Verantwortung in der EU. Viele Unternehmen berichteten proaktiv, selbst in Ländern, in denen die Richtlinie noch nicht in nationales Recht umgesetzt war – ein klares Zeichen für den zunehmenden Trend zu mehr Offenheit im Bereich ESG.

 

Laut einem Bericht der EFRAG, die über 650 veröffentlichte Nachhaltigkeitsberichte analysiert hat, zeigen sich interessante Erkenntnisse:

 

  • Die meisten Berichte stammen aus Frankreich (16 %), Deutschland (13 %) und Finnland (12 %); außerhalb der EU dominieren die Schweiz und das Vereinigte Königreich.
  • Der Umfang der Berichte variiert stark – von kompakten 25 Seiten bis zu „Enzyklopädien“ mit 440 Seiten.
  • Bei der Themenauswahl orientierten sich viele Unternehmen an den im Standard genannten Nachhaltigkeitsaspekten.
  • Häufige Themen sind Klimawandel, Arbeitskräfte und Unternehmensethik; zunehmend an Bedeutung gewinnt auch die Kreislaufwirtschaft.
  • 97 % der Unternehmen führten eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durch, meist unter Einbeziehung interner Stakeholder (Mitarbeiter), weniger jedoch von Kunden (70 %), Lieferanten (65 %) oder Investoren (60 %).
  • Viele Unternehmen haben zwar Übergangspläne zur Bekämpfung des Klimawandels erstellt, doch fehlt es häufig an Konkretisierung und messbaren Zielen.
  • Überraschend: 1 % der Unternehmen gab offen an, keine angemessenen Löhne zu zahlen, und 5 % machten hierzu gar keine Angaben.

 

Freiwillig – aber mit Weitblick

 

Aus der Praxis wissen wir: Nachhaltigkeit ist ein aktuelles und wichtiges Thema. Dennoch sehen viele Unternehmen die Berichterstattung weiterhin als „Pflichtübung“. Doch ohne Datenerhebung und laufende Messung lässt sich die Wirksamkeit von Maßnahmen kaum belegen – selbst, wenn ein Unternehmen viele sinnvolle Aktivitäten setzt.

 

Gerade deshalb lohnt es sich, über einen freiwilligen ESG-Bericht nachzudenken – insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, die derzeit noch nicht berichtspflichtig sind. Ein freiwilliger Bericht stärkt die Reputation, verbessert den Zugang zu Investoren und steigert die Wettbewerbsfähigkeit. Das Thema ist breit gefächert, die Möglichkeiten vielfältig. Wenn Sie den richtigen Einstieg suchen – wir unterstützen Sie gerne dabei.

 

 

Die LeitnerLeitner Gruppe ist eines der führenden Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüferunternehmen in der CEE / SEE-Region. Mit LeitnerLeitner können Sie auf 735 Experten zählen. LeitneLeitner ist Mitglied von Taxand und Praxity, damit wir unseren Mandanten auf der ganzen Welt den besten Service bieten können.

In der Slowakei ist LeitnerLeitner als Beratungsunternehmen schon seit mehr als 25 Jahren vertreten, langjährig mit dem starken deutschsprachigen Team. Das Unternehmen wird von Anna Fábryová, Roman Ponc, Peter Szabó, Martin Jakubec und Miroslava Vojteková geleitet. Wir bieten Lösungen in den Bereichen Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Finanzwesen, Buchhaltung und Lohnbuchhaltung an. Zusammen mit einem 50-köpfigen Team beraten wir kleine und mittlere Unternehmen, Familienunternehmen, nationale und internationale Konzerne, Privatpersonen, aber auch Start-ups.

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